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"Simons geht, sein System bleibt?"

FDP-Ratsfraktion Bochum vermisst Diskussion über Fördermittel für den Bahnhof Langendreer.

Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rats der Stadt Bochum
Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rats der Stadt Bochum

"Simons geht, sein System bleibt?", kommentiert Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion Bochum, in einer ersten Reaktion die Nachricht, dass Nicolas Stemann 2027 die Nachfolge von Johan Simons am Bochumer Schauspielhaus antreten soll. "Künstlerisch bringt Nicolas Stemann einiges Renommee mit. So wurden seine Arbeiten schon mehrmals zum Berliner Theatertreffen eingeladen, außerdem hat er auch weitere Auszeichnungen und Preise gewinnen können. Seine fünfjährige Cointendanz in Zürich hingegen wird man nicht durchgängig als Erfolg bewerten können. Kritik kam da unter anderem an der fehlenden Erfahrung in der Theaterleitung auf. Eine Vertragsverlängerung in Zürich scheiterte dann daran, sich 'nicht auf eine gemeinsame betriebswirtschaftlich strategische Ausrichtung des Schauspielhauses verständigen' zu können. Die Zahl der Abonnenten sank während der Intendanz nicht nur aufgrund der Covid-Beschränkung erheblich, dies konnte auch durch neue Besuchergruppen nicht aufgefangen werden. Eine solche Entwicklung wäre aus meiner Sicht für das Bochumer Schauspielhaus nicht wünschenswert."

Jacqueline Kraemer, sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Kultur und Tourismus
Jacqueline Kraemer, sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Kultur und Tourismus

"Eigentlich hätte ich mir mal eine Frau als Intendantin des Bochumer Schauspielhauses gewünscht", so Jacqueline Kraemer, sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Kultur und Tourismus. "Für mich stellt sich für den Kulturausschuss am 2. Oktober aber vor allem auch die Frage nach dem Verfahren. Die Intendanz von Johan Simons soll noch um ein Jahr bis Mitte 2027 verlängert werden. Warum gab es dann jetzt einen erhöhten Handlungsdruck, die Nachfolgefrage bereits jetzt im Eilverfahren zu entscheiden. Zwischen der für mich unerwarteten Entscheidung des Verwaltungsrates und der Ratsentscheidung liegen gerade mal zwei Wochen, der Kulturausschuss kommt extra zu einer Sondersitzung zusammen. Für den Generalmusikdirekor, der bereits im Sommer 2026 die Bochumer Symphoniker verlässt, fängt man hingegen jetzt erst mit der Nachfolgesuche an. Dazu wird zudem eine Findungskommission eingesetzt. Vom Kulturdezernenten erwarte ich in der Sitzung daher eine Erklärung, warum bei den beiden Kulturinstitutionen unterschiedlich vorgegangen wird."

 

"Für uns zeichnet sich eine erfolgreiche Intendanz am Bochumer Schauspielhaus dadurch aus, dass sowohl der künstlerische Anspruch stimmt, als auch ein möglichst breites Publikum angesprochen wird. Man würde das Potential des Schauspielhauses verschenken, wenn man nur einseitig auf bestimmte Besuchergruppen setzt. An dieser Zielsetzung werden wir auch die neue Personalie für das Bochumer Schauspielhaus messen", so Haltt und Kraemer abschließend.