FDP-Fraktion fordert mehr Aktivitäten und mehr politische Bildung.
Die FDP-Ratsfraktion Bochum kritisiert die stockende Fortentwicklung der Jugendbeteiligung in Bochum. "Rot-Grün hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen, dass die Partizipation von Jugendlichen ausgebaut wird. Tatsächlich hat sich in dem Bereich wenig getan", bemängelt Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Fraktion. "Man beschränkt sich auf die Fortentwicklung der bereits etablierten Formate wie die Jugendforen und der Jugendbefragung. Dabei sollte eine Fortentwicklung ohnehin Standard sein. Allein der Umstand, dass jetzt die Bezirksschülervertretung beratende Mitglieder in zwei Ratsausschüssen entsenden kann, steht bisher auf der Haben-Seite. Das ist uns jedoch zu wenig."
"In der letzten Sitzung des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie hatten wir vorgeschlagen, ein Projekt mit dem Schwerpunkt auf die politische Bildung aufzulegen", berichtet Haltt. "Junge Bochumerinnen und Bochumer hätten sich um eine Ratspatenschaft bewerben und somit einem Ratsmitglied einen Sitzungszyklus lang bei Sitzungen und Gremien begleiten können. Dadurch hätten sie die Möglichkeit gehabt, sich über Positionen und Einstellungen mit dem Ratsmitglied auszutauschen und die Kommunalpolitik kennenzulernen. Begleitet wäre das Projekt von Informationsveranstaltungen, auf denen neutral die Arbeitsweise in der Kommunalpolitik vorgestellt und erläutert worden wäre. Leider konnte sich Rot-Grün auch dazu wieder nicht durchringen."
"Die Ratspatenschaften haben damit leider das gleiche Schicksal ereilt wie ein Kinder- und Jugendparlament oder das Planspiel 'Jugend im Rathaus', die wir in dieser Wahlperiode auch schon vorgeschlagen hatten", bedauert Haltt. "Das Muster ist dabei immer gleich: der Kinder- und Jugendring Bochum stellt seine bisherigen Aktivitäten vor und Rot-Grün gibt sich damit dann zufrieden. Dabei hätten unsere Vorschläge gar nicht im Widerspruch dazu gestanden, sondern hätten die bisherige Jugendbeteiligung sinnvoll ergänzt und erweitert."
Für die FDP-Fraktion sind das vertane Chancen. Haltt weiter: "Neue Formate könnten auch neue junge Menschen ansprechen, die man bislang nicht erreicht. Die bisherige Jugendbeteiligung ist längst noch nicht so angenommen, wie es wünschenswert wäre. Bei der Jugendbefragung im letzten Sommer haben 1.085 junge Menschen im Alter zwischen 12 und 21 Jahren teilgenommen. Beim Jugendforum im Bochumer Süden waren 50 junge Menschen dabei. Sonst erreichen die bezirklichen Jugendforen 80 bis 100 Menschen. Angesichts von über 35.000 jungen Bochumerinnen und Bochumern im Alter zwischen 10 und 21 Jahren ist das überschaubar."
"Am besten wäre es, wenn junge Menschen für sich selbst sprechen. Daher werden wir uns auch weiterhin für ein Kinder- und Jugendparlament für Bochum entsetzen. Zur Wahl einer solchen Jugendvertretung wären alle Jugendlichen in Bochum aufgerufen. Die Beteiligung beschränkt sich aber keineswegs nur auf den Wahlakt. Vielmehr würde die Wahl am besten in den Schulen vorbereitet und besprochen. Und natürlich würden die Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments sich auch während ihrer Arbeit immer wieder mit ihren Wählerinnen und Wähler rückkoppeln", so Haltt abschließend.