FDP-Ratsfraktion plädiert für mehr Toleranz in der Debatte um gendergerechte Sprache.
Der Bochumer Unterhaltungskünstler Wolfgang Wendland hat eine Bürgeranregung gestellt, dass die Verwaltung in der Außenkommunikation auf die Verwendung von Sonderzeichen innerhalb von Wörtern, insbesondere des Asterisks und des Doppelpunkts, verzichtet. "In einem seiner Songs meint Wolfgang Wendland, dass das Schlimmste sei, wenn das Bier alle ist. Offenbar hat er mit dem Gendern etwas gefunden, was er noch schlimmer findet. Das wird dem Rat nun eine aufgeregte Debatte nach der Sommerpause bescheren", vermutet Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion Bochum. "Natürlich kann man eine gesellschaftliche Frage wie das Gendern auch im Rat diskutieren. Die Debatte dort wird jedoch nicht viel bringen, da wahrscheinlich niemand seine Haltung zum Gendern ändern wird. Und egal, wie ein Ratsbeschluss aussieht, die gesamtgesellschaftliche Debatte wird ohnehin weitergehen."
"Worüber reden wir eigentlich bei der Außenkommunikation der Stadt Bochum? Bei den 46 städtischen Pressemeldungen im Monat Juli haben wir keine mit Genderstern oder Doppelpunkt gefunden. Bei den 72 Pressemeldungen im Juni fiel uns nur bei zwei der Genderstern auf. Auf den Social-Media-Kanälen der Stadt Bochum sind wir etwas häufiger fündig geworden – vor allem bei Twitter. Insgesamt liegt in den Monaten Juni und Juli der Anteil der Social-Media-Beiträge mit Genderstern wohl unter 7,5 %", berichtet Haltt. "Die Handlungsempfehlung 'Ansprechend schreiben' der Stadt Bochum rät dazu, vorrangig geschlechtsneutrale Formulierungen oder Beidnennungen der weiblichen und männlichen Form zu nutzen. Zudem ist niemand verpflichtet, den Genderstern zu nutzen. Zwang kann man also derzeit keinen erkennen."
"Wir Freie Demokraten lehnen beim Gendern Sprechgebote bzw. -verbote in jede Richtung ab. Wer gendern will, soll gendern, wer nicht gendern will, muss nicht gendern. Jeder sollte dem Gegenüber einfach etwas mehr Toleranz walten lassen. Dann kann man sich auch zeitaufwändige Debatten im Stadtrat sparen. Wohin die Sprachentwicklung gehen wird, kann ohnehin niemand vorhersagen", so Haltt abschließend.