FDP-Ratsfraktion setzt sich für mehr Schulautonomie ein.
Die Lessing-Schule in Langendreer soll eine neue Schulleitung bekommen. Der von der Bezirksregierung vorgesehene Nachfolger sorgt jedoch bei Elternschaft und Schülerschaft für Unruhe. "Manche Aspekte in der Nachfolgediskussion muten etwas surreal an. Schulleitungen werden derzeit vielfach händeringend gesucht", so Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion Bochum. "Es ist keineswegs so, dass diese Leitungsposten bei Lehrerinnen und Lehrern derzeit besonders beliebt sind. Die Erfahrungen in Pandemiezeiten haben sie auch nicht attraktiver gemacht. Da gibt es keine Schlangen von Bewerberinnen und Bewerbern."
Kritik ruft vor allem das Verhalten der Bezirksregierung bei der Neubesetzung hervor. "Die SPD wirft der Bezirksregierung preußischen Kommandoton und Pickelhaubengehabe vor, obwohl sie sich an das übliche Verfahren hält und auch mit der Schulgemeinschaft im Gespräch ist. Da wirkt die Kritik schon etwas überzogen. Wenn es eine unstrittige Person oder gar nach guter Tradition ein verdienter Genosse gewesen wäre, der von der Bezirksregierung für die Schulleitung vorgesehen wäre, hätte die SPD die Vorwürfe bezüglich des Verfahrens vermutlich nicht erhoben", so Haltt, der früher selbst Lessing-Schüler war.
"Grundsätzlich sollte die Schulautonomie gestärkt werden, damit vor Ort mehr entschieden werden kann. Schulen brauchen mehr pädagogische, personelle und finanzielle Freiheiten. Am besten wäre es, wenn sie auch doppelte Leitungen etablieren können. Im Interesse einer effizienten und professionellen Arbeitsteilung soll eine pädagogische Leitung im Zusammenwirken mit allen Lehrkräften den jeweiligen Schulentwicklungsprozess vorantreiben. Eine administrative Leitung kann dabei im Zusammenwirken mit allen anderen Beschäftigen und dem Schulträger eine unterstützende Funktion haben", so Haltt. "Die Forderung nach mehr Schulautonomie ist übrigens im SPD-Landtagswahlprogramm nicht zu finden. Da ist der Vorwurf, dass die Bezirksregierung nicht zeitgemäß handelt, also eher ein Bumerang."
"Die Bezirksregierung sollte jetzt einen engen Dialog mit der Schulgemeinschaft fortsetzen, um die Debatte weiter zu versachlichen. Auch der designierte Schulleiter muss nun um Vertrauen werben. Dabei sollte er stärker seine Agenda und seine Vorstellungen erläutern. Bislang hat man in der Öffentlichkeit erfahren können, dass er sich für Nachhaltigkeit einsetzt und mit dem Fahrrad zur Schule kommen will. Schülerinnen und Schüler, Elternschaft und Kollegium werden sich aber eher dafür interessieren, wie er das Schulleben organisieren, die digitale Bildung stärken und den Schulbetrieb modernisieren will. Da müssen jetzt Antworten kommen", so Haltt abschließend.