Haltt: „Hanse-Vergangenheit von Wattenscheid und Bochum ist allenfalls ein schöner Schein.“

„Die Stadtgeschichte ist ein wesentlicher Bestandteil der städtischen Identität. Geschichtliche Ereignisse können Anknüpfungspunkte für kulturelle Besonderheiten oder gar Alleinstellungsmerkmale sein“, so Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion Bochum. „Die Einordnung als ‚Hansestadt‘ könnte ein weiteres, interessantes Merkmal sein – wenn es denn mehr als ein Potemkinsches Dorf ist. Aber wenn man jedoch genau hinschaut, geben weder Wattenscheid noch Bochum als Hansestädte besonders viel her.“

Haltt weiter: „Die Mitgliedschaft Wattenscheids ist wenigstens noch gesichert und kann auf 1554 datiert werden. Für Bochum sieht das schon aber ganz anders aus. Der ehemalige stellv. Leiter des Bochumer Stadtarchivs Stefan Pätzold hat 2017 in seiner kleinen Stadtgeschichte über Bochum festgehalten, dass eine Bochumer Mitgliedschaft in der Hanse für das 15. und 16. Jahrhundert nicht ausgeschlossen, allerdings nur schwach belegt sei.“

„Hinweise auf eine Bochumer Kaufleutegilde gebe es laut Pätzold nicht. Selbst wenn man also eine Mitgliedschaft in der Hanse unterstellt, so war Bochum allenfalls ein sogenannte Beistadt. Auch Wattenscheid spielte in der Hanse nur eine sehr untergeordnete Rolle. Weder Wattenscheid noch Bochum waren also das, was man sich unter einer reichen und stolzen Hansestadt so vorstellt“, betont Haltt. „Außerdem darf man nicht vergessen, dass eine Mitgliedschaft in der Hanse sowohl bei Wattenscheid als auch bei Bochum in die Endphase der Hanse fällt. Die Vereinigung befand sich selbst schon längst im Niedergang.“

„Prägend für die Wattenscheider und Bochumer Identität war eine Mitgliedschaft in der Hanse also ganz und gar nicht. Sich mit Federn zu schmücken, die allenfalls angeklebt sind, ist sicherlich nicht angebracht. Daher konnten wir den Vorschlag von UWG: Freie Bürger, dass Bochum dem Städtebund „Die Hanse“ beitritt, nur ablehnen. Gut, dass das die Mehrheit im Rat auch so sah“, so Haltt abschließend.