FDP-Ratsfraktion sieht noch Verbesserungsbedarf bei den digitalen Angeboten.
Die FDP-Ratsfraktion Bochum wird der Auffassung der Verwaltung folgen und die Bürgeranregung ablehnen, die eine Nichtverlängerung der Intendanz von Johann Simons beim Schauspielhaus Bochum vorsah. „Der Ausschuss für Kultur und Tourismus ist dafür derzeit nicht zuständig, eine Personalentscheidung zur Intendanz obliegt dem Verwaltungsrat des Schauspielhauses Bochum“, so Jacqueline Kraemer, kulturpolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion. „Allerdings sollte das Schauspielhaus Bochum und der Intendant die geäußerte Kritik ernst nehmen und bei der weiteren Arbeit berücksichtigen. Das Bochumer Schauspielhaus war immer dann besonders erfolgreich, wenn nicht allein auf den künstlerischen Anspruch gesetzt wurde, sondern auch das Publikum mitgenommen wurde.“
„Der Betrieb des Schauspielhauses wird von der Stadt mit jährlich rund 18 Millionen Euro bezuschusst. Im August 2020 gab es sogar noch einen corona-bedingten Sonderzuschuss in Höhe von 1,8 Mio. Euro“, betont Dr. Volker Behr, beteiligungspolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion. „Dafür dürfen Bochums Bürgerinnen und Bürger in ungewöhnlichen Zeiten mehr Anstrengung und Einfallsreichtum erwarten. Doch gerade im Umgang mit dem Lockdown zeigte sich das Schauspielhaus unerwartet unkreativ. Das Digitalangebot wurde eher unwillig aufgenommen. Da sind andere Häuser bereits viel weiter.“
„Warum können die Live-Streams nicht nach dem Live-Event abgerufen werden? Warum gibt es keine Premieren als Stream? Andere Theater machen das. Ich gehe doch davon aus, dass Proben zu neuen Stücken stattfinden“, ergänzt Kraemer, die als sachkundige Bürgerin dem Ausschuss für Kultur und Tourismus angehört. „Viele Schauspielerinnen und Schauspieler beklagen die fehlenden Kontakte zu den Zuschauerinnen und Zuschauern. Warum setzt man da nicht auf ungewöhnliche Formate? Das Berliner Ensemble setzt zum Beispiel auf einen ‚Spaziergang auf Distanz‘, bei dem übers Telefon dabei ein Gespräch über Theater und die Gesellschaft geführt wird.“
„Ein weiterer Ansatzpunkt wäre eine Zusammenarbeit mit den Bochumer Schulen. Schauspielerinnen und Schauspieler könnten in den Digitalunterricht eingebunden werden, in dem sie die behandelte Lyrik oder Prosa im Livestream vortragen, kommentieren oder erläutern. Insgesamt fehlen uns kreative Ideen, wie das Schauspielhaus in diesen Zeiten mit den Bürgerinnen und Bürgern kommuniziert“, sind sich Kraemer und Behr einig.