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Haltt: „Für mehr Jugendbeteiligung brauchen wir ein vielfältiges Angebot.“

FDP-Ratsfraktion weist Kritik des ehemaligen Jugendamtsleiter Dolf Mehring zurück.

Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Bochum
Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Bochum

„Die erste Jugendbefragung in Bochum hatte ergeben, dass sich nur 19 % der Jugendlichen von der Politik ernst genommen fühlen. Wer angesichts dieser Zahl gegenüber Vorschlägen für mehr Jugendbeteiligung einen Beißreflex entwickelt, hat weder die Zeichen der Zeiten noch die vorgeschlagenen Konzepte verstanden“, kommentiert Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion Bochum, die Kritik des ehemaligen Jugendamtsleiters Dolf Mehring an einem FDP-Vorschlag an einer Jugend-Bezirksvertretung Mitte.

 

„Der Verweis auf ein 1995 gegründetes und gescheitertes ‚Kinderparlament‘ im Bezirk Südwest ist doch ein Argument aus der Mottenkiste“, findet Haltt. „Das Beispiel zeigt doch nur, dass man damals keinen langen Atem gezeigt hat und die Sache nicht richtig angegangen ist. In Münster und Mülheim an der Ruhr gibt es seit langem funktionierende Jugendparlament. In unserer Nachbarstadt Herne gibt es ein stadtweites Gremium mittlerweile seit fast 30 Jahre. Das dortige Kinder- und Jugendparlament übernimmt eine aktive Rolle und wird von den kommunalpolitischen Akteuren auch geschätzt. So haben in dieser Woche die Herner Grünen bei ihrem Vorschlag von zusätzlichen Spielstraßen ausdrücklich auch eine Beteiligung des Kinder- und Jugendparlaments vorgesehen.“

 

Haltt weiter: „Es ist mir auch ein Rätsel, wie man ein institutionelles Beteiligungsgremium im Gegensatz zu den Jugendforen des Kinder- und Jugendringes Bochum bringen kann. Allein die Zahl der erreichten Jugendlichen und die Arbeitsweise sind völlig verschieden. Die Jugendforen sollen jährlich in den Stadtbezirken stattfinden und erreichen nur eine begrenzte Anzahl von Jugendlichen. Im Bezirk Nord waren es 2019 41 Jugendliche, die sich eingebracht haben. Bei einem institutionellen Beteiligungsgremium sollen hingegen allen Kindern und Jugendlichen in der Stadt oder dem Stadtbezirk die Möglichkeit gegeben werden, sich in den Beteiligungsprozess einzubringen. Ein Beteiligungsgremium sammelt zudem nicht nur jährlich Vorschläge, sondern ist das ganze Jahr über kontinuierlich in die Kommunalpolitik eingebunden.“

 

„Beteiligungsgremien sollen zudem auch an demokratische Gremien heranführen und sie für Jugendliche erlebbar machen. Eine solche Heranführung an demokratische Prozesse und Gremienarbeit können die Jugendforen hingegen nicht in gleicher Weise erfüllen“, so Haltt weiter. „Bei Beteiligungsgremien sollen Jugendliche zudem Prozesse und Arbeit stärker selbst organisieren. Sie sind dadurch direkter und unmittelbarer eingebunden und geben sich selbst eine Stimme, anstatt auf den Mittler des Kinder- und Jugendrings angewiesen zu sein.“

 

„Statt also künstlich Gegensätze aufzubauen, sollten wir die Jugendbeteiligung in Bochum so vielfältig wie möglich machen. Mit verschiedenen Ansätzen erreichen wir in Summe dann auch mehr Jugendliche, als wenn man nur einen Ansatz verfolgt. In diesem Sinne wird die FDP auch weiterhin Vorschläge zur Jugendbeteiligung in den Stadtbezirken und in der Stadt einbringen“, kündigt Haltt abschließend an.