„Besseren Nahverkehr umsetzen statt Verbesserungen nur anzukündigen.“
„Wenn sich 12 Nahverkehrsunternehmen treffen, um ein Konzept mit 11 Punkten für die Zukunft zu beschließen, dann gibt das vielleicht ein schönes Foto, aber ansonsten nur einen oberflächlichen
Minimalkonsens. Das ist zu wenig um den Nahverkehr in der Metropole voranzubringen“, kritisiert Felix Haltt, stellv. Vorsitzender der FDP-Fraktion in der Verbandsversammlung des Regionalverbands
Ruhr, den 11-Punkte-Plan zur Stärkung des Nahverkehrs im Ruhrgebiet.
„Allein manche Begrifflichkeit offenbart, dass da einige Entscheidungsträger noch in den Achtzigern des letzten Jahrtausends leben. Den Punkt zum On-Demand-Verkehr betitelt man mit ‚Bei Anruf –
Mobilität‘. Da kann man sich schon bildlich das Wählscheibentelefon vorstellen, mit dem das Anruf-Sammeltaxi gerufen werden soll“, so Haltt. „Dabei will doch niemand mehr extra irgendwo anrufen
müssen, um sich Mobilität zu bestellen. Das muss benutzerfreundlich über eine App gehen. Und über flexiblen On-Demand-Verkehr zu philosophieren, ist sicherlich schön. In anderen Metropolen wird
er aber schon gemacht – zum Beispiel mit Moia in Hamburg und Hannover.“
Haltt weiter: „Auch die App für alles ist ein schönes Ziel. Aber da wird man das Gefühl nicht los, dass man der Entwicklung ebenfalls nur hinterherrennt. Schließlich gibt es eine App für alle
Tarife in Nordrhein-Westfalen bereits seit dem 2. Dezember 2019. Die mobil.nrw-App, die das Land ja gemeinsam mit den Verkehrsverbünden aufgelegt hat, hat ja auch zum Ziel, nicht nur eine
ÖPNV-App anzubieten, sondern mittelfristig zum echten Mobilitätsmanager zu werden, bei dem auch weitere Verkehrsmittel, wie Sharing-Angebote, eingebunden sind.“
„Das Gruppenbild offenbar übrigens ein Kernproblem des Nahverkehrs: zu viele Köche verderben den Brei. Das Konzept will angeblich Ruhrgebietsinteressen bündeln. Aber dann darf man nicht für
Personenidentitäten in Aufsichtsräten reden, sondern muss wirkliche Strukturen anpacken. Die Freien Demokraten streben daher eine drastische Reduktion und Verschlankung bei den zahlreichen
Nahverkehrsgesellschaften und deren umfangreichen Verwaltungsstrukturen, sowie mehr Transparenz an“, so Haltt.
Nötig sei zudem ein echter Systemwechsel. Haltt: „So wie wir mit smarten On-Demand-Angeboten Mobilitätsalternativen zum Taximonopol schaffen wollen, benötigen wir auch Anbieterwettbewerb im
Schienenverkehr. Nahverkehrsleistungen gehören vollständig in fairen und transparenten Bieterverfahren ausgeschrieben und nicht länger über jahrzehntelange Zeiträume im VRR-Gebiet monopolistisch
vergeben.“