Erhebliche Unterschiede zwischen den Grundschulen bei den Gymnasialempfehlungen.
Die Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER" klopfte mit einer Anfrage im Bochumer Bildungsausschuss bereits im September 2016 die Qualität der Grundschulen in Bochum ab. Nun wurden die Ergebnisse vorgelegt. "Wie sich herausstellt, gibt es an den Bochumer Grundschulen ein erhebliches Gefälle was die Chancengleichheit betrifft", erklärt Luisa-Maximiliane Pischel, Sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Bildung und Wissenschaft. "Wenn man auf die Empfehlungen für den Übergang auf die weiterführende Schule abstellt, entscheidet sich die Zukunft eines Kindes schon bei der Einschulung. Einige Grundschulen kommen ganz ohne Empfehlungen für die Hauptschule aus und ebnen besonders häufig den Bildungsübergang auf das Gymnasium. Wenn aber gleichzeitig andere Grundschulen nur sehr selten eine Empfehlung für das Gymnasium aussprechen können und dort nach der vierten Klasse in der Regel nur das Hauptschulniveau erreicht wird, kann man nicht davon sprechen, dass in Bochum kein Kind zurück gelassen wird. Wir brauchen massive Investitionen in die Bildung der Bochumer Kinder."
Pischel weiter: "Anhand der städtischen Zahlen kann man sagen, dass der Bildungserfolg für den Übergang in die Sekundarstufe maßgeblich davon abhängt, welche Grundschule ein Kind in Bochum besucht. Wird ein Kind in Bochum in die Don-Bosco- oder Gräfin-Imma-Schule eingeschult, so kann man davon ausgehen, dass es die Empfehlung fürs Gymnasium ohne Probleme schafft. Beide Schulen mussten in diesem Schuljahr nicht eine einzige Hauptschulempfehlung aussprechen und konnten um die 80 % ihrer Schülerinnen und Schüler aufs Gymnasium vorbereiten. Auch die Neulingschule kann beachtliche Zahlen aufweisen. Traurige Ergebnisse liefern hingegen die Grundschule Dahlhausen, die Feldsieper Schule und die Von-Waldthausen-Schule. Diese Grundschulen müssen in diesem Jahr die Mehrzahl ihrer Schulabgänger eine Empfehlung für die Hauptschule bescheinigen. Das Schlusslicht gibt dabei die Von-Waldthausen-Schule ab, weil sie in diesem Jahr nicht nur die meisten Empfehlungen für die Hauptschule aussprechen musste, sondern auch die geringste Anzahl an Gymnasialempfehlungen aufweist."
"Diese besorgniserregenden Ergebnisse verteilen sich nicht zufällig über den Bochumer Stadtplan", so Pischel weiter. "Man kann klar einen soziogeographischen Zusammenhang erkennen. Die Klassenprimusse unter den Grundschulen befinden sich im Bochumer Süden. Die Neulingschule liegt in Weitmar-Mark, die Gräfin-Imma-Schule in Stiepel und die Don-Brosco-Schule in Wiemelhausen. Diese Gebiete sind auch laut dem aktuellen Sozialbericht der Stadt die privilegierten Stadtteile Bochums. Im krassen Gegensatz stehen dazu die Von-Waldthausen-Schule in Bochum Werne und die Feldsieper-Schule im Gleisdreieck die in sozial benachteiligten Stadtgebieten liegen. Ein Fragezeichen muss man bei der Dahlhauser Grundschule machen, denn hier erklärt das soziale Umfeld nicht auf Anhieb, warum diese Schule in diesem Jahr schlechte Empfehlungsquoten aufweist."
"Es ist beinahe ein Mantra geworden, dass die rot-grüne Landesregierung kein Kind zurück lassen will. Die Beschwörungsformel alleine schafft aber keine Verbesserungen und das Paket 'Gute Schule' taugt nicht mal annähernd, um alle gemachten Versäumnisse in der schulischen Infrastruktur aufzufangen. Bei solchen erheblichen Gefällen zwischen den unterschiedlichen Grundschulen, kann man ganz bestimmt nicht von gleichen Bildungschancen sprechen. Wir brauchen erhebliche Investitionen in die Bildung und besondere Anstrengungen für die Schulen, die aktuell auffällig schlecht abschneiden. Das Gymnasium ist immer noch die Aufsteigerschule schlechthin und wir wollen, dass möglichst alle Kinder eine faire Chance erhalten, eine Empfehlung dafür zu erhalten. Wir dürfen nicht akzeptieren, dass die Bildungskarriere eines Kindes schon maßgeblich davon abhängt, in welche Grundschule es eingeschult wird", so Pischel abschließend.