Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER" kritisiert SPD-Vorstoß als Werbe-Gag.
"Oftmals heißt es ja, Qualität geht vor Quantität. Für Bochumerinnen und Bochumern gilt in Sachen Schwimmbädern aber, dass neben der verfallenden und nicht mehr zeitgemäßen Qualität auch die flächendeckende Quantität immer weiter wegbricht", so Wolfgang Groß, Sachkundiger Bürger der Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER" im Ausschuss für Sport und Freizeit. "Mit der Schließung des Nordbades und des Stadtbades sind schon zwei Standorte geschlossen worden. Das Haushaltssicherungskonzept sieht bis zu zwei Schließungen städtischer Bäder vor. Das führt das ursprüngliche flächendeckende Schwimmbadkonzept in Bochum ad absurdum. Einzelne Standorte, die ohne ausreichende Anbindung an das Verkehrsnetz nur schwer zu erreichen sind und teilweise einen generationenschweren Sanierungsstau aufweisen, machen keinen Sinn."
Groß weiter: "Es hat sich doch in den letzten Jahren viel im Freizeitverhalten verändert. Die Kinder wollen Wasserrutschen und Spaßbäder mit kinder- und familiengerechter Ausstattung sowie weitergehenden Spielmöglichkeiten. Sehr viele Menschen haben auch Wellness- und Saunaangebote für sich entdeckt. Zu einem Besuch eines modernen Bades gehört auch ein gastronomisch ansprechendes Angebot in nettem Ambiente. Einige Menschen sind auch offen für weitere Sportangebote, die um ein Schwimmbad gruppiert werden können. Unsere Bäder sind nicht nur kaputt und teuer, sondern auch meilenweit von einem attraktiven und modernen Angebot entfernt. Nur technische Sanierung reicht da nicht. Darum wollen wir ein grundsätzlich neues Konzept aufstellen, für das bereits bestehende, aber auch mögliche neue Standorte für moderne und gut ans ÖPNV-Netz angeschlossene Zentralbäder geprüft werden sollen."
"Den jetzigen und plötzlichen Aufschlag der SPD zum Neubau des Hallenfreibades Höntrop kann man nur als Wahlkampfgeklapper wahrnehmen. Als Nord- und Stadtbad schließen mussten, gab es keine Initiativen. Jetzt steht die Landtagswahl vor der Tür und plötzlich setzt der wohlig warme Regen ein", stellt Groß fest. "Für die Bürgerinnen und Bürger, die sich zum Beispiel mit der ersatzlosen Schließung des Nordbades abfinden mussten, ist das enttäuschend."
"Und man muss klar sagen: Das Haushaltssicherungskonzept sieht die Schließung von ein bis zwei Bäderstandorten zwingend vor. Der Neubau in Höntrop löst nicht die strukturellen Probleme der Bäderlandschaft und wird so nur dazu führen, dass ein anderer Schwimmbadstandort in Bochum hinten rüber fallen und verschwinden wird. Das wird dann wahrscheinlich erst nach den Wahlkämpfen offen ausgesprochen, ist aber so sicher wie das Amen in der Kirche. Würde man für das Hallenfreibad Höntrop eine andere Betriebsform, zum Beispiel in Ausgestaltung eines Bürgerbades oder als Kooperation mit einem privaten Investor finden, oder würde man die gesamten Probleme der Bochumer Bäder mal in einem Guss angehen, dann könnte man tatsächlich einen Standort retten. So ist das mehr ein Werbe-Gag", erklärt Groß abschließend.