· 

Schulen und BOGESTRA mit Defibrillatoren für den Herznotfall ausstatten. (Ratsfraktion)

Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER" fordert Ausbau des Projektes "Herzsicher".

In 85 Prozent aller plötzlichen Herztode liegt anfangs ein sogenanntes Kammerflimmern vor. Ein spezieller Defibrillator, der weitgehend automatisiert funktioniert und daher auch von Laien eingesetzt werden kann, soll dieses Flimmern durch gezielte Stimulation unterbrechen. In Bochum erfolgte mit "Herzsicher" das erste flächendeckende Defibrillationsprogramm in einer großen Stadt. "Was als gute Idee begann, droht nun leerzulaufen", so Dennis Rademacher, Ratsmitglied der Fraktion FDP & DIE STADTGESTALTER. "Im Herznotfall zählt jede Minute. Werden von Ersthelfern keine Rettungsmaßnahmen eingeleitet, kommt der professionelle Rettungsdienst oft zu spät. Ein Projekt wie "Herzsicher" kann daher einen großen Beitrag leisten. Dafür muss es aber am Laufen gehalten werden. Schaut man sich die Internetpräsenz von "Herzsicher" an, dann tun sich in Bochum aber noch große Lücken auf."

 

Auf einer Online-Karte werden öffentlich zugängliche Defibrillatoren dargestellt. Diese können von Institutionen oder Firmen, die einen Defibrillator für den Notfall vorhalten möchten, gemeldet werden. "Schaut man sich die Karte an, sieht man aber, dass viele neuralgische Punkte fehlen, die im Einflussbereich der Stadt und der städtischen Töchter liegen", so Rademacher weiter. "Wenn man das Projekt zu Ende denken will, muss gerade hier an wichtigen Standorten nachgelegt werden. Analysen öffentlich zugänglicher Defibrillatoren in Köln haben gezeigt, dass diese Geräte insgesamt zu selten eingesetzt werden. Erfahrungen aus München beweisen hingegen, dass dort, wo viele Menschen zusammenkommen, ein öffentlich zugänglicher Defibrillator erfolgreich Leben retten kann. Insbesondere der Einsatz an U-Bahn-Haltestellen und Bahnhöfen habe sich bewährt. In Bochum ist eine Ausstattung des ÖPNV laut den Angaben des Projektes "Herzsicher" bislang ausgeblieben. Wir fordern daher eine Ausstattung der am meisten frequentierten U-Bahn-Haltestellen mit Defibrillatoren. Unserer Ansicht nach sollten diese auch in den Verkehrsmitteln der BOGESTRA, also in den Bussen und Bahnen, als Lebensretter für den Notfall immer an Bord sein."

 

Zwar steigt die Gefahr des plötzlichen Herztodes mit dem Lebensalter, aber auch bei Jugendlichen kann es hauptsächlich durch Herzmuskelentzündungen, sportlicher Belastung und erblichen Herzerkrankungen ohne jegliche Vorwarnung zu einem solchen Notfall kommen. "Daher wäre eine Ausstattung der Bochumer Schulen mit Defibrillatoren sinnvoll. Laut der Online-Karte ist dies bis auf Ausnahmen, wie zum Beispiel beim Neuen Gymnasium, nicht der Fall. Egal ob beim Sport, in der Pause oder im Klassenzimmer, mit einer Ausstattung der Schulen mit Defibrillatoren wäre man für den Fall der Fälle gerüstet", so Rademacher.

 

Rademacher abschließend: "Damit es bei Ersthelfern keine Hemmungen gibt, die Laien-Defibrillatoren im Notfall auch einzusetzen, soll es Schulungen geben. Auf der Internetseite Herzsicher ist dieser Punkt aber verwaist. Wir fordern daher nicht nur die Wiederaufnahme dieser Kurse, sondern wollen auch, dass gezielt Schülerinnen und Schüler der Einsatz der Defibrillatoren näher gebracht wird."