Pischel: "Stadt schiebt die Beantwortung von Anfrage zu MINT-Räume ein Jahr vor sich her."
"In Sonntagsreden wird immer wieder die herausragende Stellung und Wichtigkeit der naturwissenschaftlichen und technischen Schulfächer betont. Tatsächlich ist Bildung und Know-how in einem ressourcenarmen Land wie Deutschland enorm wichtig. Auch das Ruhrgebiet und Bochum bauen nicht mehr auf Kohle und Stahl, sondern auf kluge Köpfe und pfiffige Ideen. Im Schulalltag bleibt von diesen schönen Worten dann allerdings oft nichts mehr übrig. Genau so stellt sich die Situation auch in Bochum dar, wenn man einen genaueren Blick auf den Zustand der MINT-Fachräume wirft", erklärt Luisa-Maximiliane Pischel, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER" und Mitglied im Ausschuss für Schule und Bildung.
In der bereits dritten Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung stellte Pischel schon am 27.01.2015 eine Anfrage zum Zustand der MINT-Fächer an Bochumer Schulen. Beantwortet wurde diese Anfrage allerdings erst nach über einem Jahr zur nun mittlerweile zehnten Sitzung des Ausschusses am 02.02.2016. "Entweder der Verwaltung ist das Thema nicht wichtig genug oder ihr war die Beantwortung der Anfrage zu unangenehm. Anders lässt sich nicht erklären, warum dieses wichtige Thema von den Verantwortlichen auf so eine unfassbar lange Bank geschoben wurde. Anfragen sollen gemäß der Geschäftsordnung entweder in der übernächsten Sitzung oder innerhalb von zwei Monaten beantwortet werden. Warum die Geschäftsordnung hier trotz Erinnerung gebrochen wurde, kann man sich aber an einer Hand abzählen: Die Antwort ist nämlich alles andere als schmeichelhaft."
Pischel weiter: "Nun können sich die Verantwortlichen aber nicht mehr wegducken. An sage und schreibe vierzehn Bochumer Schulen, so muss das Schulverwaltungsamt einräumen, findet naturwissenschaftlicher und technischer Unterricht in sanierungsbedürftigen Fachräumen statt. Es ist traurig, wenn die Anzahl der weiterführenden Schulen, deren Fachräume sanierungsbedürftig sind, die Anzahl der Schulen übersteigt, die keinen Sanierungsbedarf aufweisen. Den vierzehn sanierungsfälligen Schulen stehen lediglich elf Schulen entgegen, bei denen es keinen neuen Handlungsbedarf gibt. Für eine Stadt wie Bochum, die immer wieder betont, dass man für sich eine auf Bildung und Wissenschaft basierende Zukunft schaffen will, ist es ein Armutszeugnis, wenn es in der Anpassung an einen zeitgemäßen Unterricht erhebliche Mängel gibt."
"Die technische Ausstattung und die Qualität der wissenschaftlichen Sammlungen und Materialien muss so schnell wie möglich auf den aktuellen Stand gebracht werden. Der jetzige Zustand führt zwar noch nicht zu Unterrichtsausfall, drückt aber sicher ohne Frage die Qualität des Unterrichts. In maroden Räumen und ohne die Möglichkeit, praktische Experimente durchzuführen, werden die Schülerinnen und Schüler sicher keinen Spaß an der Wissenschaft und am Tüfteln entwickeln. Eigentlich kann es in einer großen Universitätsstadt wie Bochum in einer der weltweit führenden Industrienationen nicht sein, dass Kinderzimmer technisch besser ausgestattet sind als naturwissenschaftliche Fachräume in den weiterführenden Bildungseinrichtungen. Ideen für morgen entwickelt man eben nicht in Räumen von gestern", so Pischel abschließend.